
KAISER+KRAFT Mitarbeiter engagieren sich: Ein Bericht von … Agnes Köhler
Viele unserer Mitarbeiter engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Auf ganz unterschiedliche Weise und in ganz unterschiedlichen Organisationen und Einrichtungen. Wir haben einfach mal nachgefragt – zum Beispiel bei Agnes Köhler, Systembearbeiterin/Setzerin bei KAISER+KRAFT.
„Ein kleiner Bericht über mein Engagement bei GFM (Global Friendship Mission)
Vor ca. 20 Jahren habe ich mich mit meinem damaligen Nachbarn, dem Pfarrer Norbert Braun, über Patenschaften unterhalten. Ich sagte ihm, dass ich gerne eine Patenschaft übernehmen würde, wollte aber auch Kontakt zu dem Kind haben – Ich wollte nicht nur einfach anonym spenden.
Daraufhin sagte er mir, dass sie Ende Dezember 1997 nach Tripura, das ist in Nordindien an der Grenze zu Bangladesch, fliegen würden, um dort ein Projekt mit dem dortigen Pfarrer „Zara“ (Lalzarliana Darlong) aufzubauen. Norbert, Zara und ein Pfarrer aus Hülben bei Urach, Uwe Schaal, kannten sich vom Studium. So kam dieser Kontakt zustande.
Zara im Zug. Man beachte die Klimaanlage an der Decke.
Dies ist Uwe beim Tee trinken
Also flogen wir als Gruppe von 8 Personen nach Tripura. Da diese nördlichen Länder sehr lange gesperrt waren, waren wir eine „Sehenswürdigkeit“ für die Bewohner der Dörfer. Jede und jeder musste begrüßt werden und die Mütter drängten ihre Kinder, den weißen Menschen die Hand zu geben.
Empfang in Darchawi (Tripura)
Empfang in Saikar
Dorfstraße in Saikar
Nach unserer Rückkehr gründeten wir einen Verein mit Namen GFM, Global Friendship Mission, zur Förderung der Schulausbildung der Kinder. Es gibt zwar eine Schulpflicht, aber im Dschungel sind die Wege sehr weit und es wird nicht kontrolliert, ob der Lehrer auch unterrichtet oder nicht.
Deshalb wurde inzwischen ein Internat für Mädchen und Jungen gebaut. Wir sind sehr stolz darauf, dass mittlerweile 300 Kinder von unserem Verein über Patenschaften gefördert werden.
Persönlich konnte ich inzwischen 3 Mädchen den Schulbesuch ermöglichen.
Dies ist ein kleiner Beitrag, die Mädchen „mündig“ zu machen, sodass sie auch ihren Kindern ihr Wissen weitergeben können. Auf lange Sicht findet dann schon eine Veränderung statt.
Aus Spenden wurde dann auch eine kleine Krankenstation, die Wasserversorgung in einem Bergdorf usw. gefördert.
Dschungel
Nun war ich mit einer Gruppe von 12 Personen zum Jahreswechsel 2016/2017 wieder dort. Bei KAISER+KRAFT hatte ich um Spenden von alten Brillen und Hörgeräten gebeten. Die Kollegen/innen haben dann auch fleißig ihre Schubladen durchstöbert und so konnten wir insgesamt 35 Brillen und 80 Hörgeräte mitnehmen. Auch schöne Kleidung wurde uns mitgegeben. Die Frauen dort machen sich genauso gerne hübsch wie wir hier und freuen sich natürlich sehr über die „ausländischen“ Sachen.
Eine junge Frau in der Reisegruppe ist Hörgeräteakustikerin und hat die Hörgeräte gereinigt und vor Ort dann angepasst. Ich denke, Stephanie wird sich noch lange an die glücklichen Gesichter erinnern.
Caroline ist Physiotherapeutin und hat drei Tage versucht, den Betroffenen Übungen beizubringen, mit denen sie auf Dauer ihre Haltungsschäden verbessern könnten. (Es gibt hier keine Kinderwägen und so werden die Kinder eben immer auf der Hüfte getragen). Sie war nicht ganz zufrieden, da sie viel mehr Zeit gebraucht hätte.
Von unserem Verein werden auch Berufsausbildungen gefördert. Hier haben 5 junge Männer eine Schreinerausbildung gemacht und haben dann durch Reinhard (selbst Schreiner) ein Zertifikat und Werkzeuge überreicht bekommen.
Reinhard bei der Zertifikatübergabe
Die Stromversorgung ist sehr schlecht. Immer wieder fällt der Strom aus. Außerdem sind die Leitungen
total überlastet, weil an dünne Drähtchen immer noch mehr angeschlossen wird. So hatten wir eine
kleine Explosion im Zähler mit Kabelbrand bei unserer Unterkunft. Daraufhin hat Norbert eine
kurze Einweisung für die Stromverteilung gegeben. Leider reichte die Zeit nicht, um an einem Projekt
etwas zu demonstrieren. Aber vielleicht das nächste Mal wenn wir länger vor Ort sind.
Norbert erklärt Zara gerade, wie sich normalerweise der Strom verteilt.
Interessierte Schüler
Die Frauen haben sehr wenige Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Sie fertigen sehr schöne Schals an,
die als Jacke oder als Rock, als Decke oder als Sitzkissen Verwendung finden.
Die Dorfschönheiten tragen die selbst gewebten Röcke
Die Frauen sind sehr stolz auf ihre Kinder. Was mich sehr beeindruckt hat, ist die Zufriedenheit, die sie ausstrahlen.
Stolze Frauen
Insgesamt war es sehr schön zu sehen, was sich in den letzten 20 Jahren verändert hat. Zum Beispiel ist das Selbstbewusstsein der jungen Leute sehr gewachsen.
Zara sagt immer: wer lesen kann, dem öffnet sich die Welt. Das spornt uns an, weiterhin einen kleinen Beitrag zu leisten.
Diese Mädchen haben sich fein gemacht und mit sichtlicher Begeisterung für uns getanzt. Dies wäre vor 20 Jahren nicht möglich gewesen.
Impressionen
Dorfstraße
Bergdorf im Dschungel
Gemeinsames Essen bei unserem Besuch in Boitang
Mit Interesse wird verfolgt, was in der Kirche vor sich geht.
Ein indischer Imbissstand
Sollte sich jemand näher für unsere Arbeit interessieren, kann er sich unter
https://www.youtube.com/watch?v=K-fwWJo-DoM über die Global Friendship Mission e.V. weiter informieren.“
Viel Spaß!
Agnes Köhler